© Thilo Nass

 

 

Himmelwärts

Eine mobile Musiktheater-Produktion zum Thema Trauer

Ein Sarg steht im Mittelpunkt des Bühnengeschehens: Ein solches Szenario sieht man nicht oft. Doch die musikalische Produktion „Himmelwärts – wenn den Menschen Flügel wachsen“ widmet sich auf berührende Weise dem Thema Tod und Abschied von Hinterbliebenen. Die Bestatterin Antje Körner vom Bestattungshaus Körner in Walsrode hatte das Stück bereits in ihrem Bestattungsinstitut zu Gast und kann es empfehlen: „Die Aufführung war wirklich toll, auch musikalisch, und spiegelt die Probleme von Trauernden wieder, die wir als Bestatter nur allzu gut kennen.“

Trauer braucht Zeit

„Die Idee zu diesem Stück entstand, weil in unserer Gesellschaft dem Abschiednehmen oft nicht die angemessene Bedeutung zuteil wird. Dass Trauern viel Zeit in Anspruch nimmt und der Abschied von einem geliebten Menschen große Schmerzen verursachen kann, wird in der Öffentlichkeit selten thematisiert“, erklärt die Schauspielerin und Sängerin Gabriele Hiepko, die das Stück mit musikalischer Unterstützung ihrer Kollegin Hilkea Knies entwickelt hat.

„Während des Recherchierens für das Stück erzählten uns Trauernde, dass sie bei nicht Betroffenen häufig auf Unverständnis stießen, wie lange sie durch die Trauer beeinträchtigt wurden. Ein erfahrener Trauerredner und Leiter von Trauergruppen berichtete uns: ,Trauernde brauchen jemanden, der ihnen zuhört, ohne gut gemeinte Ratschläge zu geben. Das fällt den meisten Menschen schwer.‘“

Schwestern, Ehefrauen und Berufsmusikerinnen

Das Stück erzählt dabei mehrere Geschichten: Zunächst treffen sich zwei Schwestern nach vielen Jahren am Grab ihres Vaters wieder. Ihre Kommunikation droht anfänglich durch unüberbrückbare Differenzen zu scheitern. Das Einzige, was sie noch miteinander verbindet, sind der verstorbene Vater und die Erinnerungen an ihre gemeinsame Kindheit. Diese sind jedoch so verschieden, dass es nicht verwundert, wie ihr Leben in völlig unterschiedlichen Bahnen verlaufen musste. Dann sind da die beiden Ehefrauen, die lange glauben, sie trauerten um den gleichen Mann. War eine von Ihnen am falschen Grab? Oder führte er ein Doppelleben? Außerdem erlebt man zwei Musikerinnen, die beruflich mit Trauerfeiern zu tun haben – diese Perspektive kennen auch Bestatter. Man ist nicht in gleicher Weise emotional betroffen wie die Angehörigen, aber für den würdigen Abschied zuständig.

Vielschichtig und originell

„Besonders imponiert hat mir, wie die beiden Schauspielerinnen bzw. Sängerinnen in die verschiedenen Rollen schlüpfen. Durch kleine Veränderungen im Kostüm verwandeln sie sich in eine andere Person und bringen wieder eine neue Ebene ins Spiel,“ berichtet Antje Körner.

Eva Schmidt

Infos und Buchung

Das Stück dauert ca. 1 Stunde 10 Minuten. Buchungsanfragen nimmt Gabriele Hiepko unter gahiepko@web.de entgegen. Auf der Website www.findedeinestimme.de kann man sich schon einmal einen Videoausschnitt ansehen. Am 6. Juni ist eine Aufführung bei Bestattungen Dabringhaus am St. Lorenz Friedhof in Lübeck geplant.