Tod bei Mensch oder Tier

Bestatter wissen um die zunehmende Bedeutung von Haustieren für den Menschen

Bonn. Der Bundesverband Deutscher Bestatter hat sich auf seiner jüngsten Sitzung in Bonn mit grundsätzlichen Fragen der Bestattung von Haustieren befasst. Die deutschen Bestatter gehen in ihrer Stellungnahme von einer klaren Unterscheidung zwischen Human- und Tierbestattungen aus. Wichtig ist dem BDB aber die Feststellung, dass die Trauer um den Verlust von Haustieren in Zeiten vieler alleinstehender Menschen nicht geringzuschätzen ist.

Entwicklung in den letzten Jahren

Haustiere sind für viele Menschen heute zu Sozialpartnern geworden, die man nach ihrem Tode nicht einfach entsorgt. Die gesetzlichen Vorschriften sehen jedoch aus hygienischen Gründen eine solche Entsorgung in Tierkörperbeseitigungsanstalten (früher Abdeckereien) vor. Eine Bestattung auf einem Tierfriedhof oder eine Kremierung ist inzwischen möglich und wird zunehmend praktiziert.

Das „Haustier“ als Sozialpartner

In Zeiten zunehmender bewusster oder ungewollter Kinderlosigkeit werden Tiere, insbesondere Hunde und Katzen, mitunter zum Ersatz für eigene Kinder. Dabei neigt der Mensch dazu, eigene Gefühle und Deutungsmuster in das Haustier hineinzuinterpretieren, was jedoch auch zu Fehldeutungen führen kann.
Auch bei wechselnden Partnerschaften im Lebensverlauf wird das Tier treu an der Seite der Besitzer geschätzt. Tiere wecken Empathie und dienen immer häufiger als Projektionsfläche für nicht erfüllte Wünsche nach Intimität, Wärme, Liebe und Zugehörigkeit.

In 43% aller deutschen Haushalte werden Heimtiere gehalten. Derzeit leben in Deutschland rund 8,2 Millionen Katzen, 5,4 Millionen Hunde und 5,6 Millionen andere Kleintiere. 1978 wurde das erste deutsche Tierkrematorium in München eröffnet. Heute sind es 20 in allen Teilen des Bundesgebietes. Inzwischen stehen für die Bestattung dieser Tiere etwa 120 Tierfriedhöfe zur Verfügung. Gegenwärtig findet die Haustierbestattung im Zuge einer engen Beziehung zum Haustier ohne einen kultischen Charakter statt.

Die rituelle Bestattung toter Tiere wird weltweit seit etwa 12.000 Jahren praktiziert. Die erste Tierbestattung einer Katze wurde vor 10.000 Jahren auf Zypern durchgeführt, wo Katzen bereits als Haustiere gehalten wurden. Ihren vorläufigen geschichtlichen Höhepunkt erlebte die Tierbestattung im antiken Ägypten. Eine weitere Blüte von Tierbestattungen gab es im frühen Mittelalter, bei den Alemannen, Franken und Sachsen, wo wohlhabende Verstorbene zusammen mit ihren Pferden und Jagdhunden beigesetzt wurden.