Seebestattungen in Würde und Seriosität – 16.12.2013

Der Bundesverband Deutscher Bestatter nimmt die Vorkommnisse um 67 nicht ordnungsgemäß seebestattete Urnen, die in einem leerstehenden Haus in Stolberg im Harz gefunden wurden, zum Anlass, auf grundlegende Fakten bei Seebestattungen hinzuweisen. Die Seebestattung stellt eine traditionsreiche Form einer würdigen Bestattung dar, die insbesondere bei einer persönlichen Nähe und Verbundenheit des Verstorbenen zum Meer, durch das persönliche Lebensumfeld an der See, Urlaube oder den Beruf der Schiff- und Seefahrt seit Generationen gepflegt wird und seinen Sinn hat.

Zu einer würdigen Seebestattung gehört die Beisetzung der Urne außerhalb der Dreimeilenzone auf dem Gebiet der Nord- und Ostsee durch einen qualifizierten Seebestatter, der durch seine Ausbildung und durch seine nautischen Kenntnisse in der Lage ist, diese würdige Bestattungsform zu erbringen. Es ist zu beobachten, dass in der letzten Zeit so genannte „stille Feiern zur See“ angeboten werden, ferner „anonyme Seebestattungen“ beworben werden. Inhalt solcher Angebote ist zumeist eine Bestattung der Urne auf See ohne Beteiligung der Angehörigen und ohne Trauerfeier, die den traditionsreichen Gepflogenheiten eine Seebestattung nur bedingt gerecht werden.

Grundsätzlich hat eine Seebestattung nichts mit den in der Öffentlichkeit zunehmend kritisch diskutierten Billigbestattungen zu tun, schon gar nicht mit einer sehr fragwürdigen Entsorgungsmentalität, die in diesem Falle zur See praktiziert wird. Unter dem Etikett der Seebestattungen werden mitunter inadäquate Bestattungsdienstleistungen angeboten. So werden beispielsweise von Sportbooten oder Fischereischiffen Urnen auf hoher See zu Wasser gelassen. Zu einer würdigen Seebestattung gehört die Beisetzung der Urne zu Wasser nach erfolgter seemännischer Zeremonie, verbunden mit einer Ansprache sowie der Möglichkeit der Angehörigen an der Beisetzungsfeier teilzunehmen. Oft schließt sich an die Trauerfeier auch eine Begegnung mit den anderen Trauergästen auf dem Schiff an.

Es ist mit Irritation und Besorgnis zu beobachten, dass seriöse Seebestatter durch Machenschaften der massenhaften Beisetzung von Urnen auf See in Misskredit gebracht werden. Grundsätzlich sei vor unseriösen Angeboten gewarnt: Wenn die Beisetzung ohne Dokumentation des Bestattungsortes auf einer Seekarte durchgeführt wird, sollten Angehörige vorsichtig werden, um nicht in der Trauer finanziell ausgenutzt zu werden.

Vertrauensvolle Bestatter in ganz Deutschland werden auf Anfrage und Wunsch seriöse Seebestatter benennen können, die in Kooperation mit dem Bestatter vor Ort ihre existenzielle und wertige Dienstleistung im Beisein der Angehörigen in Form einer Trauerfeier durchführen, aber auch bei Nichtbeteiligung der Angehörigen die Beisetzung der Urne in Würde gewährleisten. Hierbei ist von Lockvogelangeboten, die Preise im Bereich weniger Euro anbieten, dringend abzuraten, da hierfür keine angemessene Seebestattung durchführbar ist. Die in Stolberg im Harz aufgedeckten kriminellen Machenschaften beweisen einmal mehr, dass Zugangsvoraussetzungen zum Bestatterberuf dringend erforderlich sind, um unseriösen und kriminellen Machenschaften das Handwerk zu legen.