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Trauerbewältigung im Social Web

Die Anlaufstellen im Internet sind  vielfältig. Ob das eigens eingerichtete  Trauerforen sind oder die Internetdienste,  die auch im Alltag genutzt  werden: Facebook, Instagram,  WhatsApp, Vine etc. Junge Menschen entlasten  sich, indem sie Emotionen mitteilen. Man kann unterscheiden zwischen den  „Takern“ und den „Givern“. Die einen  drücken ihre Trauer aus, die anderen  nehmen Anteil und machen Mut. Virtuelle Gemeinschaft  mit Bekannten und mit Unbekannten  kann real unterstützen.
 
Natürlich ist die Frage berechtigt, ob  das anonyme Teilen neben der emotionalen  Entlastung auch zu einer Intensivierung  der Emotionen führt. Oder was  es zu bedeuten hat, dass Selfies, die digitalen  Selbstportraits, zunehmend auf  Beerdigungen Einzug halten.  

Die Sprache der Onlinetrauer

 Dialoge per Messenger sind keine langen  Texte, sondern Kommunikationsbrocken,  gespickt mit Abkürzungen,  Emoticons.  Facebook hat im Februar  2016 seinem „Daumen hoch“-Like-  Button fünf weitere Reactions hinzugefügt:  Liebe, Lachen, Erstaunen,  Wut und Trauer. Ein gelbes Gesicht  mit heruntergezogenen Mundwinkeln  und einer fallenden Träne. Facebook  begründet die Einführung mit  der Schreibfaulheit der Mobilnutzer.  Sie haben oft schlicht mittels Tastatursymbolen  kommentiert.

Was für Jugendliche wichtig ist  

Jugendliche finden ihre eigenen Wege,  mit der Trauer umzugehen. Doch  sie brauchen erwachsene Ansprechpartner,  die ihnen vertrauen. Sie brauchen  auch online Anlaufstellen für  ihre Trauer, jenseits von Selfies und  einem schnell getippten R.I.P. So sind  spezielle Onlineberatungsstellen entstanden.  Die bekanntesten sind www.alles-ist-anders.de, www.klartexttrauer.de und www.youngwings.de  Diese Projekte sprechen speziell Kinder und Jugendliche an. Ausgebildete  haupt- und ehrenamtliche Trauerbegleiter  bieten im Forum, per E-Mail,   Einzel- oder Gruppenchat ihre Unterstützung  an. Auch für #jugendliche ist  es sehr wichtig, #abschied nehmen zu  dürfen. Das #internet hilft ihnen in der  Zeit der #trauer.  

Den ungekürzten Artikel von Birgit Aurelia Janetzky  (www.semno.de) finden Sie in der Printausgabe der bestattungskultur 04/16